Nein zu unqualifiziertem Personal allein in der Kita

Die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Aulepp, hat Qualitätsabsenkungen in Kitas angekündigt, um hierdurch zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen. Demnach soll es künftig möglich sein, dass außerhalb einer Kernbetreuungszeit von vier Stunden, geringer qualifiziertes Personal, wie sozialpädagogische Assistent*innen und Kindertagespflegepersonen, die Kinder in Kitas und Krippen betreut. Während der siebten und achten Betreuungsstunde soll sogar unqualifiziertes Personal für die Betreuung von Kindern zugelassen werden, wenn es nach Aulepp geht.

Dieses Vorhaben stößt bei Miriam Strunge, kinderpolitische Sprecherin der Linksfraktion Bremen, auf massive Kritik: „Die alleinige Betreuung von Kindern durch Ungelernte lehne ich entschieden ab. Und ich bin entsetzt darüber, dass die Senatorin meint, man bräuchte keinerlei Qualifikation, um eine Gruppe von 20 Kindern angemessen zu betreuen. Würde Aulepps Vorschlag so umgesetzt, könnte jeder, der ein polizeiliches Führungszeugnis mitbringt, in Kitas Kinder betreuen. Schulabschluss, Sprachkenntnisse, pädagogische Erfahrung: Nichts davon wäre erforderlich. Das geht so nicht. Kitas sind keine Verwahranstalten, sondern Orte der frühkindlichen Bildung. Wir brauchen hier die Fachkräfte, um qualitative Betreuung zu sichern.“

Es sei nachvollziehbar, wenn über gewisse Qualitätsabsenkungen diskutiert werde, um mehr Kinder versorgen zu können und damit weniger Notdienste stattfinden. Eine vertretbare Maßnahme sei beispielsweise, wenn eine sozialpädagogische Assistenzkraft mit einer weiteren Kraft die Gruppe betreue, wenn die Erzieherin sich kurzfristig krankmelde. „Zeitlich befristete Qualitätsabsenkungen müssen aber maßvoll geschehen. Außerdem ist es notwendig, dass immer Fachkräfte vor Ort sind“, betont Strunge. „Wir LINKE setzen uns dafür ein, dass Eltern ihre Kinder weiterhin mit einem guten Gefühl in die Kita schicken können, weil sie wissen, dass diese dort von qualifiziertem Personal mit pädagogischer Fachkenntnis betreut werden.“

Strunge abschließend: „Statt ausschließlich über Qualitätsabsenkungen zu sprechen, brauchen wir endlich einen Plan, der perspektivisch auch Qualitätsverbesserungen enthält. Wir müssen dringend die Gruppengrößen in den benachteiligten Stadtteilen verkleinern, weil hier viele Kinder einen besonderen Förderbedarf haben und ein besserer Fachkraft-Kind-Schlüssel notwendig wäre. Das gelingt nur, wenn wir den Platzausbau wirklich auf diese Stadtteile konzentrieren und dort Arbeitsbedingungen verbessern, um die Erzieher*innen auch im Job zu halten und neue Menschen für das Berufsfeld Kita begeistern.“