Geschlechtsspezifische Gewalt beenden, Solidarität mit der revolutionären feministischen Bewegung in Iran!

Zum heutigen 25.11.22, dem internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen ruft DIE LINKE Bremen zur Teilnahme an der Kundgebung "Solidarität mit der revolutionären Bewegung im Iran und in Kurdistan" auf und bekräftigt Forderungen, geschlechtsspezifische Gewalt zu beenden.

Charlotte Schmitz vom LFB (Linker Feminismus Bremen) stellt die Ausmaße von geschlechtsspezifischer Gewalt dar: "Geschlechtsspezifische Gewalt ist noch lange kein Relikt der Vergangenheit. Jeden zweiten bis dritten Tag wird eine Frau in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Jeden Tag gibt es einen versuchten Mord. Allein in diesem Jahr sind schon über 100 Frauen Opfer eines Femizides geworden. Das sind keine Einzelfälle, sondern beruht auf einem patriarchalen Gewaltsystem. Nachts werden die Straßen für viele Frauen zu Orten der Unsicherheit. In den letzten Monaten häuften sich queer- und insbesondere transfeindliche gewalttätige Übergriffe. Auch online sind insbesondere Frauen und queere Personen oft Hass und Bedrohungen ausgesetzt. Egal ob im digitalen Raum, auf der Straße, oder zuhause - Frauen und queere Menschen haben ein Recht auf ein Leben in Sicherheit und ohne Angst.

Deshalb braucht es auch weiterhin ein Ausbau von Notfall-Infrastruktur wie Frauenhäusern und eine Sensibilisierung in Gesellschaft und Sicherheitsstrukturen wie der Polizei."

Übergriffe auf queere und insbesondere trans Personen sind in den vergangenen Monaten gehäuft vorgekommen und sind Teil des Phänomens geschlechtsspezifischer Gewalt. Anna Fischer, Landessprecherin DIE LINKE Bremen dazu: "Auch die zunehmende trans- und queerfeindliche Gewalt der letzten Monate sind Ausdruck patriarchaler Machtverhältnisse. Transpersonen sind noch direkter als Frauen alltäglichen Gewaltverbrechen ausgesetzt. Wir müssen diese durch kontinuierliche Bildungs- und Aufklärungsarbeit bekämpfen und uns dafür einsetzen, dass jeder weitere transfeindliche Angriff in Bremen verhindert wird."

Die Istanbul-Konvention hat sich die Abschaffung geschlechtsspezifischer Gewalt zum Ziel gesetzt. Charlotte Schmitz begrüßt die bisherige Umsetzung der Konvention in Bremen: "Wir befürworten die engagierte Umsetzung der Istanbul-Konvention durch die Senatorin für Frauen in Bremen. Gleichzeitig fordern wir vom Bund, dass die Istanbul-Konvention vollständig ratifiziert wird, um die Grundlage für den Schutz aller Frauen in Deutschland zu schaffen. Denn besonders marginalisierte Frauen erfahren immer noch lange nicht genug Schutz, das betrifft besonders geflüchtete sowie wohnungslose Frauen."

Besondere Aufmerksamkeit im Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung von Frauen erfahren aktuell die Protestierenden in Iran. Anna Fischer: "Wir alle sind zur Zeit sehr beeindruckt und tief berührt von der Kraft der iranischen Frauen, die seit dem Mord an Jina (Mahsa) Amini vor zehn Wochen in ganz Iran auf die Straße gehen und mit aller Kraft für Selbstbestimmung und Freiheit demonstrieren. Ihnen gilt unsere Solidarität an diesem Tag ganz besonders und wir fordern die EU und die Bundesregierung auf, die Revolutionsgarde auf die EU-Terrorliste zu setzen und sich auf internationaler Ebene mit aller Intensität dafür einzusetzen, die Menschen in Iran zu schützen. Darüber hinaus solidarisieren wir uns mit der kurdischen Bewegung, die sich nicht nur in Iran, sondern in allen kurdischen Gebieten für die Befreiung von Frauen einsteht: Jin, Jiyan, Azadi!"

Die von einem breiten Bündnis organisierte Kundgebung in Solidarität mit der revolutionären Bewegung im Iran und in Kurdistan startet um 16.30 Uhr am Herdentor.