Andere Wirtschaft - besseres Klima
Mit der aktuellen Wirtschaftspolitik wird der Klimawandel nicht zu stoppen sein. Aber wie geht das – anders wirtschaften? Mit der Veranstaltungsreihe „Andere Wirtschaft – besseres Klima“ wollen wir, die AG Umwelt und Klima der Bremer Linken, uns im Oktober und November gemeinsam mit euch auf die Suche machen.
Unsere Veranstaltungen:
«Klimagerechtigkeit» ist in den vergangenen Jahren zu einem Schlüsselbegriff der kritischen Klimadebatte geworden. Sie verweist auf die Ungerechtigkeit, dass die Ursachen der Klimakrise primär auf das Konto der reichen Industrieländer im globalen Norden gehen, während ihre Auswirkungen insbesondere die armen Länder im globalen Süden treffen. Bei Klimagerechtigkeit geht es aber auch um grundlegende Fragen, etwa wie arme Länder bei der Anpassung an die Klimakrise oder beim Aufbau einer klimaneutralen Wirtschaft und Infrastruktur unterstützt werden sollen. Oder welche Auswirkungen eine solche Unterstützung auf die ohnehin schon zugespitzten Verteilungskämpfe hierzulande hat. In der Veranstaltung soll dies und weiteres diskutiert werden, unter anderem am Beispiel von Wasserstoff aus Namibia. Denn um seine Klimaziele zu erreichen, ist Deutschland – und somit auch Bremen – auf grünen Wasserstoff angewiesen, insbesondere für energie- und arbeitsplatzintensive Industrien wie das Stahlwerk in Gröpelingen. Und davon wiederum muss rund die Hälfte importiert werden, auch aus Namibia, einem Land, das von großer Armut betroffen ist und bis heute unter den Auswirkungen des von Deutschland 1904 begangenen Völkermords an den Herero und Nama leidet.
Unsere Gäste:
- Dr. Boniface Mabanza Bambu, geboren in der DR Kongo, ist Theologe und Philosoph und arbeitet für die Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika.
- Dr. Stefanie Baasch ist Mitarbeiterin am artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit an der Uni Bremen.
Diskussion am 24. Oktober 2024 (Donnerstag) um 19 Uhr im F 61 – Raum im Hof (Fehrfeld 61-64 | Bremen).
Schon seit vielen Jahrzehnten ist klar: Ein "Weiter so" in der Wirtschaft zerstört unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Dennoch stoßen viele Lösungsansätze für eine sozial-ökologisch verträgliche Wirtschaft auf Widerstand aus Interessensgruppen der Industrie, dem Finanzsektor, der Politik und Teilen der Gesellschaft.
Eine Schlüsselrolle in diesem Wandel nehmen Beschäftigte und ihre Gewerkschaften ein: Nur gemeinsam mit ihnen kann die sozial-ökologische Transformation sozial gerecht gestaltet werden. Für uns ist daher die entscheidende Frage: Wie können in Betrieben und in der Gesellschaft Mehrheiten für eine klimafreundlichere Wirtschaft organisiert werden?
Die "Wir fahren zusammen"-Kampagne hat auch in Bremen gezeigt, wie sinnvoll es ist, wenn ÖPNV-Beschäftigte und Akteur*innen der Umweltbewegung gemeinsam für mehr Klimaschutz durch eine gerechte Verkehrswende kämpfen. In anderen für Bremen wichtigen und zusätzlich besonders umwelt- & klimaschädlichen Branchen, wie der Logistik oder Auto- und Stahlindustrie, scheinen die Differenzen größer und die Möglichkeiten für Bündnisse schwierig. Deshalb braucht es genau dort zukünftsfähige Ansätze, da ohne die Beschäftigten die Transformation der Wirtschaft kaum gelingen wird.
Über diese Herausforderungen und Möglichkeiten wollen wir gemeinsam mit unseren Referent*innen, Ihnen und euch diskutieren.
Unsere Gäste:
- Nina Treu ist Mitbegründerin des Konzeptwerks Neue Ökonomie, Referentin für sozial-ökologischen Umbau und ehemalige Geschäftsführerin bei Greenpeace.
- Thomas Goes ist Soziologe am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) und Autor des Buches „Grüner Sozialismus. Über das politische Bewusstsein von Arbeiter*innen in Zeiten des Umbruchs.“
Diskussion am 14. November 2024 (Donnerstag) um 19 Uhr im F 61 – Raum im Hof (Fehrfeld 61-64 | Bremen).
Eva Przybyla spricht mit Kristina Vogt (Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation), Prof. Dr. Rudolf Hickel (Wirtschaftswissenschaftler, Institut für Arbeit und Wirtschaft (IAW) (Universität/Arbeitnehmerkammer Bremen)), Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik Bremen), Lukas Warning (politischer Ökonom, Mitbegründer des Thinktanks communia, Herausgeber des Bands „Öffentlicher Luxus“ (2023). Der Linksfraktionsvorsitzende Nelson Janßen hält ein Grußwort.
Autos, Lebensmittel, Containerumschlag, Stahl: Sie sind derzeit unverzichtbarer Bestandteil der Wirtschaft Bremens und Bremerhavens. In unserem Bundesland hängt jeder fünfte Arbeitsplatz vom Hafen ab, das Mercedes-Benz Werk im Bremer Stadtteil Sebaldsbrück ist der größte private Arbeitgeber. Klimafreundlich sind diese Wirtschaftszweige bislang aber noch nicht: Die Industrie allein ist der zweitgrößte Verursachersektor von CO2-Emissionen in Bremen, ganz vorn dabei die Stahlproduktion. Davor landet nur die Strom- und Fernwärmeerzeugung. Insgesamt geht es um rund vier Millionen Tonnen CO2 im Jahr, die wir deutlich senken müssen.
Wie die Transformation der Bremer Industrie und Wirtschaft aussehen soll, hat die Enquete-Kommission der Bremischen Bürgerschaft 2021 in ihrem Abschlussbericht festgehalten. Darunter ist etwa die teilweise Umstellung der Stahlwerke auf Wasserstoff, welcher mithilfe erneuerbarer Energien erzeugt werden soll. Die Umsetzung ist bereits im Gange, aber reicht das? Was ist mit den ökologischen und sozialen Risiken von Wasserstoffgewinnung?
Und was ist eigentlich mit der Automobilindustrie, die ja noch immer hauptsächlich klimaschädliche Benziner herstellt? Muss die Politik die Wirtschaft in Bremen mehr steuern, damit wir die Klimaziele schaffen? Oder sollten wir nicht generell anders wirtschaften, um die Klimaziele einzuhalten und keinen Rebound-Effekt zu erzeugen?
Diese Fragen wollen wir mit Gästen diskutieren. Nicht fehlen darf hier natürlich die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, Kristina Vogt. Dabei ist auch der Wirtschaftswissenschaftler, langjährige Experte und Gründungsdirektor des Instituts für Arbeit und Wirtschaft Bremen, Prof. Dr. Rudolf Hickel. Vergesellschaftung als Weg und Horizont für eine klimagerechte Wirtschaft fordert Lukas Warning, politischer Ökonom, ehemaliger Koordinator des Aktionsbündnisses Wachstumswende Bremen und Mitgründer von communia, einem bewegungsnahen Think Tank für eine demokratische Wirtschaft.
Grundsätzlich wollen wir als Linksfraktion die Spielräume der Landespolitik für eine Wirtschaftswende erfahren: Wie können wir den zerstörerischen Kapitalismus hinter uns lassen und eine gerechtere und ökologischere Wertschöpfung gestalten?
Sprechen Sie mit uns über eine klimafreundliche Zukunft der Bremer Wirtschaft!
Diskussion der Linksfraktion am 25. November 2024 (Montag) um 19 Uhr im KLUB DIALOG (Am Deich 86 | 28199 Bremen).
Wir möchten auf der Grundlage des bisher Gelernten gemeinsam mit euch in den Austausch gehen:
Welche Perspektiven und Ideen haben wir aus den Veranstaltungen mitgenommen?
Was können wir konkret in Bremen tun?
Wir freuen uns auf einen angeregten Workshop!
Workshop am 5. Dezember 2024 (Donnerstag) um 18 Uhr in der Stadtkommune Alla Hopp, (Hardenbergstraße 52-54 | Bremen).